Drei Essers für MARIENBORN

Victoria Bell, LAGO BEACH ZÜLPICH      

Interviewpartnerinnen: Marie-Louise Esser, Ann-Sophie Esser, Barbara Esser

 

Ganz unbekannt war Ann-Sophie Esser MARIENBORN nicht, als sie 2017 in der Fachklinik ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Physio- und Ergotherapie absolvierte. Ihre Mutter, Barbara Esser, arbeitete bereits seit 2011 als Betreuungskraft im St. Elisabeth. Schon als Kind waren Ann-Sophie und ihre jüngere Schwester Marie-Louise oft mit ihrer Mutter auf der Arbeit. Auch bei Weihnachtsfeiern, u.a. im Krippenspiel, haben die Zwei mitgewirkt. So kannte Ann-Sophie bereits vor ihrem FSJ MARIENBORN als Arbeitgeber und es war schnell klar, dass sie zu MARIENBORN möchte. Durch das FSJ wuchs bei der 21-jährigen der Wunsch, dass sie ‚etwas Soziales machen‘ möchte und absolvierte ein einwöchiges Praktikum im St. Elisabeth. „Dabei verliebte ich mich in die Pflege“, sagt sie.

Sie begann ihre Ausbildung zur Altenpflegerin und ihre Liebe für die Pflege übertrug sie auf ihre Mutter und überzeugte sie davon, ebenfalls tiefer in den Gesundheitssektor einzutauchen. Die 44-Jährige wagte dadurch den mutigen Schritt, ebenfalls die Ausbildung zur Altenpflegerin bei MARIENBORN zu beginnen, und bereut es zum Glück nicht. Im September 2022 steht bereits ihr Examen bevor. Aber nicht nur die Mutter hat Ann-Sophie überzeugen können, auch ihre jüngere Schwester, Marie-Louise, steckt mitten in der Ausbildung. Eigentlich wollte sie sich im KFZ-Bereich weiterbilden, doch durch ihre Schwester geprägt, machte sie zunächst ebenfalls ein FSJ in der Fachklinik und hat im letzten Jahr die Ausbildung zur Pflegefachfrau in MARIENBORN Pflege St. Elisabeth begonnen.

Durch ein Interview möchten wir erfahren, welche Herausforderungen sie sehen, wenn man im ‚höheren‘ Alter eine Ausbildung beginnt, wie es ist, mit der eigenen Mutter auf Station zu arbeiten, wieso sie sich für MARIENBORN entschieden haben und wie der Alltag bei Familie Esser aussieht.

Familie Esser als Team

Barbara, wie ist es, im höheren Alter noch eine Ausbildung anzufangen? Was sind Vorteile und was sind Herausforderungen?

„Es ist definitiv anspruchsvoller. Man lernt langsamer als früher, der Kopf ist nicht mehr so schnell dabei. Und es ist ja auch so, dass ich eine Familie habe. Auch wenn die Kinder schon größer sind, haben sie Sorgen und Nöte und brauchen immer mal ihre Mama – und wenn es nur ist: „Was gibt es Leckeres zu essen?“ Es ist anders – man kann nicht einfach sagen, ich setz‘ mich jetzt eine Stunde an den Schreibtisch und lerne, weil ich noch andere Verpflichtungen habe und da muss ich mich ganz anders organisieren.“

Und das klappt im Hause Esser als Team super. Jeder übernimmt Aufgaben und man nimmt Rücksicht aufeinander, egal ob es um die Spülmaschine oder den Einkauf geht. Bei drei Schichtarbeitenden ist das gar nicht so leicht. „Manchmal geben wir uns nur die Klinke in die Hand und fragen dann per WhatsApp, wie es dem anderen geht“, erzählt Ann-Sophie lachend. Aber vor allem das gegenseitige Verständnis macht das wieder wett. „Durch Reden verarbeitet man Dinge – wie z.B. den ersten Sterbenden oder auch Randale, aber auch die schönen Momente.“ Zu Hause fühlt man sich einfach verstanden. Aber auch die Männer im Haus müssen manchmal ganz stark sein, denn selbst am Tisch wird oft über die Altenpflege erzählt. „Wenn sie mit einer Esser-Frau zusammen sind, dann müssen sie da durch“, sagt Mutter Barbara.

Ann-Sophie, wie ist das für dich als Tochter, dass deine Mutter deinem Vorbild nun folgt?

„Ich find’s gut. Ich war auch die treibende Kraft, die Mama quasi da rein geschubst hat. Sie hatte Bedenken und ich habe sie darin bestärkt, dass sie es schafft und es möglich ist. Wir ergänzen uns gut und unterstützen uns gegenseitig. Wir waren auf zwei verschiedenen Schulen, da bekommt man unterschiedlichen Stoff, durch den man sich gut austauschen kann.“

Die drei Frauen trennen Privat- und Arbeitsleben gut voneinander. „Hier sind wir Kollegen. Zu Hause Mutter und Töchter“, bestätigt die 44-jährige Auszubildende. Auch die jüngste Tochter hat bereits mit ihrer Mutter zusammengearbeitet. Da Marie-Louise die Station besser kannte, leitete sie ihre Mutter an und das hat super funktioniert. Kritik nimmt Mutter Barbara von beiden Töchtern dankend an. Es ist ein absolutes Miteinander bei den Dreien.

Arbeiten bei MARIENBORN

Auf die Frage, wieso sie bei MARIENBORN sind, sind sie sich alle einig. „Ich bin MARIENBORNerin, weil man super Weiterbildungsmöglichkeiten hat.“ Egal, ob Praxisanleiter, Palliativkraft oder Wundmanager. Die Weiterbildungsmöglichkeiten waren bereits vor zehn Jahren der Grund, wieso Barbara zu MARIENBORN gegangen ist. „Und dann hab‘ ich mich so wohlgefühlt, dass ich nicht mehr gegangen bin“, sagt sie lachend. Sie ist MARIENBORN sehr dankbar dafür, dass ihr die späte Ausbildung ermöglicht wird. „MARIENBORN sieht seine Mitarbeiter“, lobt sie ihren Arbeitgeber.

Was bedeutet Pflege für euch?

Ann-Sophie: „Dass ich den Menschen auf jeden Fall etwas Gutes tue. Egal, ob das jetzt eine komplette Körperpflege ist oder einfach nur mal in den Arm nehmen oder zuhören – es sind oft die kleinen Dinge. Wenn man sieht, dass es den Menschen durch mich oder meine Arbeit gut geht, sie ein Funkeln in den Augen haben und sich die Stündchen wohlfühlen, die ich für sie da bin. Egal, wie stressig der Dienst ist - das ist die Motivation auch noch einen weiteren Dienst dranzuhängen oder mal einzuspringen. Für mich stehen die Patienten im Vordergrund, ich mache das für sie.“

Barbara: „Einfach da sein, wenn die Menschen Hilfe brauchen. Wir hatten eine Bewohnerin, die sehr unruhig war und bei der auch die Bedarfsmedikation nicht mehr geholfen hat. Da habe ich sie als Betreuungskraft einfach in den Arm genommen. Diese Nähe hat geholfen, sie zu beruhigen - besser als Psychopharmaka.“

Zusammen in die Zukunft

Was sind eure Zukunftspläne?

Marie-Louise: „Ich möchte auf jeden Fall noch viel lernen und viel ausprobieren.“
Barbara: „Ich möchte erstmal mein Examen schaffen.“
Ann-Sophie: „Ich kann mir vorstellen, die Fachweiterbildung Psychiatrie zu machen oder in die Palliativcare zu gehen.“

Für die Zukunft wünschen wir euch alles Gute und hoffen auf viele gemeinsame Jahre.

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